40 Jahre DGE-Sektion Niedersachsen
Bild: ©Tanja Föhr
40 Jahre DGE-Sektion Niedersachsen
Früher Diätclubs – heute Podcast und Ernährungsarmut
Die Sektion Niedersachsen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) zelebriert ihren 40. Geburtstag und lädt im Rahmen von verschiedenen und neuen Formaten zum Mitfeiern ein:
Der neue Podcast der Sektion und der niedersächsischen Vernetzungsstelle Seniorenernährung „Zu Tisch, bitte“ startet am 29. August 2022 und feiert das niedersächsische Jubiläum bis zum 03. September täglich mit einer Folge zu vielseitigen und aktuellen Ernährungsthemen ab.
Bereits zum 26. Mal findet das „Niedersächsisches Ernährungsforum“ statt. Im Mittelpunkt steht das Themenfeld „Mikrobiom | Ernährung | Bewegung“. Es wird zusammen mit dem LandesSportBund Niedersachsen am 26. Oktober 2022 online veranstaltet.
Seit Anfang des Jahres veröffentlicht die Sektion monatlich insgesamt ein anlassbezogenes, ausgewähltes Rezept, damit die DGE-Ernährungsempfehlungen nicht nur theoretisch bleiben, sondern genussreich auf dem Teller landen.
Das 1. Barcamp in Kooperation mit der Vernetzungsstelle Seniorenernährung unter dem Motto „Wie es Ernährungswissenschaft auf den niedersächsischen Teller schafft!” findet am 06. Juni 2023 statt.
„Allein die Formate zeigen deutlich, wie sich die Ernährungsbildung und – aufklärung im Laufe der letzten vier Jahrzehnte verändert haben, resümiert Sektionsleiterin Dörthe Hennemann anlässlich des Jubiläums: „Während wir Verbraucher*innen und Multiplikator*innen früher mit Diätclubs oder Kampagnen erreicht haben, gehen wir heute mit Podcasts, Online-Tagungen und Barcamps in den Dialog.“ DGE-Geschäftsführerin Dr. Kiran Virmani gratuliert ihren vier hauptamtlichen Kolleginnen in Niedersachsen und Wissenschaftlichen Sektionsleiter PD Dr. Thomas Ellrott zu vier Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit und hebt anlässlich des Geburtstages hervor, wie bedeutend die Netzwerkarbeit der DGE in den Bundesländern ist: „Die Sektionen wissen bestens um die Besonderheiten in der Ernährungsbildung und -beratung in ihren Regionen Bescheid und setzen die wissenschaftlichen Aussagen der Bonner Hauptgeschäftsstelle passgenau um.“ Niedersachsen habe die Herausforderung eines Flächenbundeslandes, mit großen Entfernungen und viel Landwirtschaft, gleichzeitig weise die Bevölkerung durch die agrarische Prägung einen Bezug zur Erzeugung von Lebensmitteln und zur Ernährungswirtschaft auf. Dies sei eine Chance gewesen, die gut genutzt wurde und werde. Zudem habe die Hauswirtschaftliche Bildungsarbeit in Niedersachen lange Tradition, die es in der Netzwerkarbeit einfacher mache.
Starke Persönlichkeiten prägen die niedersächsische DGE-Sektion seit ihrer Gründung
Gegründet wurde sie im Jahr 1982, maßgeblich vorangetrieben vom Ministerialrat Manfred Merforth aus dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium. Ziel war es, über den Beirat der Sektion die schon vorhandenen Aktivitäten der verschiedenen Handelnden gemeinsam stärker abzustimmen. Denn die Arbeit DGE reicht in diesem Bundesland schon viel länger zurück: Mit Ernährungsberatung, Gruppenberatung in Form von Diätclubs, erster regionaler Medienarbeit, Vorträgen und Lehrgängen für Heim- und Küchenleiter*innen, Gemeindeschwestern, Hauswirtschaftsmeister*innen und Zahnarzthelfer*innen erreichten die Vorreiterinnen Ursula Lukowsky bereits seit 1958 in Hannover und Hanna Boklage seit 1977 in Oldenburg zahlreiche Zielgruppen. Auch die betriebliche Gesundheitsförderung stand schon früh auf dem Arbeitsprogramm: Mit der Betriebskrankenkasse von Volkswagen, wurden „ICH nehme ab“- Kurse und -beratungen erfolgreich durchgeführt.
Auf Kooperationen setzten auch die Nachfolgerinnen der Pionierinnen Lukowksy und Boklage, Käthe Jessen und Helga Strube. Sie intensivierten die Öffentlichkeitsarbeit und boten Fortbildungen für Multiplikator*innen wie Mediziner*innen an. Das langjährige „Gesicht der DGE“ in Niedersachen, Strube, legte auch den Grundstein für das bis heute erfolgreiche Niedersächsische Ernährungsform Hannover. Die Sektion wurde unter ihrer zwanzigjährigen Führung mobiler, führte landesweite Ernährungskampagnen, Aktionstage und Modellprojekte und setzte jährliche Schwerpunkthemen. Und auch durch den motivierten Einsatz des langjährigen Wissenschaftlichen Sektionsleiters, Prof. Volker Pudel, wurde die DGE zwischen Elbe, Weser und Ems immer wahrgenommen und gefragt. Im Jahr 2020 ist die Vernetzungsstelle Seniorenernährung, angedockt an die Sektion, gestartet.
Seit 2017 ist Oecotrophologin Dörthe Hennemann Leiterin der Sektionsteams. Die Netzwerkarbeit vor Ort unter sich wandelnden Rahmenbedingungen zu festigen und auszubauen ist ihr Fokus. Das schlägt sich etwa im Netzwerk DGE-Niedersachsen nieder und in Hennemann als Sprecherin einer Fachgruppe der „Niedersächsischen Ernährungsstrategie“, die 2021 von Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast veröffentlich wurde. Als weitere erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit hat Hennemanns Team unter anderem Kommunikationskanäle wie Newsletter, Social Media und den Relaunch der Webseite voran-getrieben. Damit sind die Aktivitäten aus dem Norden auch bundesweit sichtbarer. Unser Team hat in Zukunft noch einiges vor, verdeutlicht Hennemann: „Wir sehen noch viel Handlungsbedarf für uns in Niedersachsen. In jeder Lebenswelt, ob Kita, Schule, Senior*innen, Klinik und Pflege braucht es unsere Expertise. Wir engagieren uns bei wichtigen Themen wie Ernährungsarmut, Interkulturalität, Nachhaltigkeit, faire Ernährungsumgebungen und kümmern uns intensiv um den Transfer der DGE-Botschaften zur -norddeutschen- Praxis. Und bei politischen Dialogangeboten arbeiten wir weiterhin aktiv mit.“ Auch wenn sich Kanäle über die 40 Jahre geändert haben, so weist Hennemann nachdrücklich darauf hin: „Eines bleibt: Nur gemeinsam mit allen Handelnden erreichen wir unsere Ziele“.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., Presse, DGE aktuell vom 25.08.2022